Fächerübergreifende geisteswissenschaftliche Periodika

Covid-19 Unterstützung

by ludwighetzel

Liebe Leserschaft,

mir ist die hier publizierte, chinesische Zusammenfassung der Unterstützungen für österreichische Unternehmen zugekommen.

Ich hoffe, jemandem damit weiterhelfen zu können.

LH

1. 关于困难补助(härtefall-fonds)的申请

Zur Regierungsbildung in Österreich

by penartzeitschrift

Als neues Feature wollen wir Ausschnitte aus bereits publizierten Artikel immer dann online stellen, wenn sie einen Aktualitätsbezug aufweisen. Nachdem die Koalitionsverhandlungen mittlerweile fast abgeschlossen zu sein scheinen, möchten wir einen Ausschnitt aus „Politik, großflächig gestalten oder (panisch) reagieren? – Ein Manifest rationaler Politik.“ von Ludwig Hetzel aus PenArt I – Auf der Bühne, erneut veröffentlichen:

Was bedeutet regieren?

Um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen, ist es notwendig zu hinterfragen, was regieren ist: „innerhalb eines institutionalisierten Kontextes ablaufende Koordination und Kooperation des Willens selbstbestimmter Akteure im Hinblick auf eine verbindliche Entscheidung über Eingriffe zur Gestaltung gesellschaftlicher Zustände“

Jedoch um sinnvoll politische Entscheidungen zu treffen, ist dieser Definition noch ein Anspruch zu addieren: Nachhaltigkeit, bzw. die langfristige, eingriffsarme und daher grundlegende Gestaltung der Gesellschaft.

Das politische Entscheiden muss daher das Ziel verfolgen, grundlegende, den Gesamtkontext unterstreichende Maßnahmen zu setzen. Diese sollten sich dadurch kennzeichnen, so allgemein wie möglich gehalten zu sein und ohne weiteres offizielles Zutun ihre Wirksamkeit zu entfalten. Diese Entscheidungen müssen Kriterien der rationalen Gesellschaftsgestaltung und der, ihr zu Grunde liegenden allgemeingültigen, Vernunft entsprechen.

Wichtig ist es, dass diese Entscheidungen nicht eine Ideologie als Basis haben, die man als „eingriffsfördernd“ bezeichnen könnte. Das größte Staatsziel ist es, den Menschen, die in ihm leben, möglichst weitgehende Freiheiten einzuräumen und vor allem zu schützen, was diese Freiheiten gefährdet. Hier wirft sich natürlich einerseits die Frage auf, was man unter „eingriffsfördernder“ Ideologie verstehen könnte und andererseits, was wir falsch machen.

Eine Politik, die auf eine langfristige Planung hin ausgerichtet ist, muss auf möglichst viele menschliche Interaktionen Rücksicht nehmen. Es ist allerdings wichtig, dass trotz allem auf eine möglichst große individuelle und freie Aktionsmöglichkeit des Individuums Rücksicht genommen wird. Gesetzliche Regelungen dürfen daher nur im minimalsten Ausmaß kasuistisch formuliert werden.

Anhaltspunkte, um zu erkennen was „eingriffsfördernd“ sein könnte, könnten einige simple Abwägung ergeben:

  1. Handelt es sich um einen Akt der Anlassgesetzgebung?
  2. Wird mit einem gesetzgeberischen Akt ein Ziel verfolgt, das ein Staatsziel sein kann?

Das neue Sicherheitspolizeigesetz der Volksrepublik China (Vortrag Ludwig Hetzel)

by ludwighetzel

Obiger Vortrag hat es als Artikel nicht nur in die jüngste Ausgabe von PenArt geschafft, sondern sogar in den Falter:

https://www.falter.at/event/755797/das-neue-sicherheitspolizeigesetz-der-volksrepublik-china

Falls jemand Zeit hat…

NEOS@home: Die Europäische Union

by ludwighetzel

Liebe Interessierte,

Herzlich möchte ich euch zu folgender Veranstaltung einladen:

Die Kandidat_innen zum Nationalrat Steffi Krisper und Stefan Zotti stellen sich vor und diskutieren dringende Themen der Europapolitik.

1. Eine Reform der Institutionen Europas erscheint notwendig, um die EU demokratischer zu gestalten. Wie könnte diese Aussehen?

2. Europa definiert sich als ein Hort der Menschenrechte. Wie gehen wir in Zeiten des Terrorismus und der Flüchtlingskrise damit um?

Zum Abschluss gibt es eine Verkostung des Not-For-Sale-Ales (www.notforsaleale.com). Ein Bier das ganz im Zeichen gegen den Menschenhandel steht.

Stattfinden wird dieser Diskussionsabend in der

Galerie Sandpeck, Florianigasse 75, 1080 Wien (http://www.sandpeck.com/)

am

5. September 2017 um 19:00 Uhr.

Ich freue mich auf euer Kommen!
Ludwig Hetzel

Call for Papers // Alea iacta est

by ludwighetzel

Liebe Leserschaft!
 
Die neunte Ausgabe von PenArt ist in Vorbereitung und auch dieses Mal freuen wir uns auf zahlreiche Einsendungen aus den Bereichen Geisteswissenschaften und Kunst. Cäsars Ausspruch beim überschreiten des Rubikon soll euch dieses Mal zu schönen Schreibstunden zu inspirieren:
 
Alea iacta est.
(Der Würfel/die Würfel ist/sind gefallen)

Die Entscheidung, die letztendlich zum Sturz der Römischen Republik führte, wurde mit diesen Worten treffend umschrieben.

Einsendeschluss ist der 30.September. Die Texte dürfen eine maximale Länger von 2000 Wörtern haben. 
Die Präsentation wird voraussichtlich am 27. Oktober stattfinden, nähere Informationen folgen.
 
Wir wünschen euch einen schönen Rest-Sommer und viel kreative Energie
 
Das PenArt-Team

Buchpräsentation

by ludwighetzel

Liebe Freunde,

alle Interessierten darf ich herzlich zu folgender Buchpräsentation, zu dem ich meinen Beitrag leisten durfte, einladen:

Gerd Kaminski (ed.) “Neues vom chinesischen Recht”

10. April (Donnerstag) 18:00 Uhr

Ort: BM für Justiz, Palais Trautson, Sala Terrena
1070, Museumstr. 7

Anmeldung unter: LBICHINA@NETWAY.AT

Gemeinsam mit der Österreichisch-Chinesischen Juristischen Gesellschaft

Träume

by ludwighetzel

Regie, Kamera und Schauspiel (links): Anneliese Rieger
Schauspiel (rechts): Anita Gröbl
Schnitt: Anneliese Rieger und Michael Wegerer

Die Schöne 2012/2013

by ludwighetzel

Regie: Anneliese Rieger
Kamera und Schnitt: Markus Lobner, Anneliese Rieger
Performance: Anita Gröbl

Terminaviso

by ludwighetzel

Liebe LeserInnen!

Für die besonders neugierigen unter euch können wir bereits vorab das Datum der Präsentation der nächsten Ausgabe von PenArt bekannt geben.

6.3.2014, 19:00 Uhr

Philosophische Praxis „Verrückt nach Sokrates“, Kaiserstraße 119, 1070 Wien

Liebe Grüße

Vortrag: Das chinesische Insolvenzrecht im Überblick

by ludwighetzel

 

Foto 4

Der Vortrag zum Chinesischen Insolvenzrecht war ein großer Erfolg. Dank muss Prof. Kaminski und der Österreichischen Gesellschaft für Chinaforschung, sowie dem Österreichischen Verband Creditreform ausgesprochen werden, welcher das üppige Buffet sponserte. 

Hier ein Ausschnitt aus dem Vortrag:

Ein kurzer historischer Abriss

Im feudalen China war ein Konkurs ein Straftatbestand. Die Mongolen herrschten von 1271 – 1368 unter der Bezeichnung Yuan Dynastie über China. Unter ihrer Herrschaft führten sie auch ihre mitgebrachten Gesetzeswerke ein.[1] Im Yasak wurde der dreimalige Konkurs mit der Todesstrafe geahndet. Der Einfluss der chinesischen Rechtstradition setzte sich jedoch auch unter der Herrschaft der Yuan Dynastie durch. Art. 168 des Gesetzbuches der Ming Dynastie sah für den Tatbestand der Insolvenz eine Strafe von bis zu 60 Schlägen mit einem schweren Stock vor.[2] Es wurde beschrieben als „nicht erlaubt von Himmel und Erde, und ein außergewöhnliches Verbrechen gegen die Gesellschaft“[3] [Übersetzung durch den Autor]. Die ersten modernen insolvenzrechtlichen Regelungen wurden während der letzten Herrschaftsjahre der Qing im Jahr 1906 erlassen. Zwei Jahre später wurde dieses Gesetz wieder aufgehoben. In der Republik China wurde bis zum Jahr 1915 von Warlords in Nordchina ein Insolvenzgesetz entworfen. Erst 20 Jahre später, im Jahr 1935 konnte ein Insolvenzgesetz erlassen werden. Dieses Gesetz war bis zur Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 in Geltung. Erst in den 1980er-Jahren begann man  wieder an einem Insolvenzgesetz zu arbeiten, welche in dem 1986 erlassenen und am 1.11.1988 in Kraft getretenen Gesetz der VRC über Unternehmensinsolvenzen (UIG) gipfelten. China hatte zu diesem Zeitpunkt über 30 Jahre keine insolvenzrechtliche Legislatur. Dieses Gesetz wurde nicht geschaffen um Gläubigerinteressen zu schützen, sondern vielmehr um Staatsunternehmen (SOEs) zu schließen.[4] Jedoch bereits 1991 gab es in der ZPO Chinas erste Schritte auch privaten Betrieben die Möglichkeit einer Insolvenz zu eröffnen.[5] Schon vor Chinas beitritt zur WTO im Dezember 2001 gab es Bemühungen das Insolvenzrecht anzupassen. Es dauerte jedoch bis zum 1.6.2007 bis ein neues Gesetz in Kraft treten konnte.[6] Dieses Gesetz orientierte sich eher an kontinentaleuropäischen Vorbildern, zum Beispiel der deutschen Insolvenzordnung oder der damaligen österreichischen Konkursordnung. Der neueste „legislative“ Akt wurde am 16.9.2013 gesetzt. Der Oberste Volksgerichtshof (OVG) erließ seine zweite Judizielle Interpretation zum UIG, in der er auf das Massevermögen besonders eingeht. Insbesondere werden Unklarheiten des Gesetzes korrigiert, welche in chinesischen Gesetzen gehäuft vorkommen können. Der OVG eröffnete hier zum Beispiel die Möglichkeit gegen den Insolvenzverwalter Klage zu führen, wenn dieser es schuldhaft unterlassen hat Anfechtungsansprüche zu verfolgen und dies zu einer Minderung der Insolvenzmasse führte.

 

Es ist auch höchst notwendig diese Unklarheiten des Gesetzes auszuräumen. Im Jahr 2008 verzeichnete das Forschungszentrum für Insolvenzrecht und Unternehmensrestrukturierung der Pekinger Universität für Politik und Recht 3.139 Insolvenzanträge. Dem gegenüber stehen 871.400 Firmen[7], die sich vom Markt zurückgezogen haben. Diese Zahlen haben sich in den Jahren danach nicht merklich verbessert. Während es im Durchschnitt bei ca. 800.000 Firmen blieb die aufgelöst wurden, sank die Zahl der Insolvenzverfahren auf ca. 1.000 im Jahr 2012[8]. In Österreich gab es ist den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 bereits über 4.000 Insolvenzen. Es ist also scheinbar gängige Praxis sich ungeordnet zurück zu ziehen. Als einer der Gründe hierfür wird das unpräzise Gesetz angeführt, sowohl Schuldnern, als auch Gläubigern und Beratern hohen Interpretationsspielraum lässt. Das Insolvenzverfahren in China scheint also unberechenbar zu sein. [9]


[1] Hetzel, Legal History and Philosophy, S. 28.

[2] Jiang, The Great Ming Code, S. 105.

[3] Pengsheng, The Discourse on Insolvency, in Hegel (Hrsg.), Writing and Law, S. 128.

[4] Clarke, Legislating for a Market Economy, in Clarke (Hrsg.), China’s Legal System, S. 16.

[5] Chao, Insolvenzverfahren, S. 6.

[6] Hetzel, The Role of the Administrator, S. 4.

[7] Asia Bridge, 02. 2013, S. 40.

[8] http://www.scmp.com/business/china-business/article/1295985/why-stigma-holds-back-chinas-bankruptcy-law, 31.10.2012.

[9] Asia Bridge, 02. 2013, S. 40