IV. Zwischen Kunst und Wissenschaft
Zwischen Wissenschaftlichkeit und bürokratischem Nonsens Oder: Wo hypochondrische Kleinklauberei mit wissenschaftlicher Redlichkeit verwechselt wird
(Anneliese Rieger)
Wissenschaft und Forschung sind, neben der Lehre, die Eckpfeiler des akademischen Betriebes. Jungen AkademikerInnen stehen Türen und Tore offen, ihre Forschungsfelder in anderen Ländern zu recherchieren und Erfahrungen zu sammeln. Diese Mobilität ist, nicht zuletzt, den Bestrebungen, einen vereinheitlichten Kriterienkatalog des akademischen Arbeitens zu erstellen, zu verdanken. Bisweilen erblühen jedoch jene Bemühungen zu seltsamen Auswüchsen, die die Freiheit der Forschung und der Lehre zunehmend erschweren. Der Frage, was Wissenschaftlichkeit in ihrem Kern ausmacht, wird in diesem Beitrag essayistisch nachgegangen.
Nietzsches Kulturphilosophie & die Konstellation des heutigen interkulturellen Dialogs
(Lisz Hirn)
Den Göttern ist alles erlaubt: sie müssen keine Regeln beachten, auf denen Gemeinwesen, soziale Ordnung und Sicherheit der Menschen beruhen. Doch die Götter rächen sich an den Menschen, den tragischen Heroen, die sich ihnen ähnlich machen. Dieses Konzept ist die Basis der Mythen und, in der Folge, für die Entstehung und die weitere Entwicklung menschlicher Kultur. Damit Kultur und Kunst entstehen können, braucht es notwendigerweise den sozialen Kontext. Kunst ist nicht nur Bestandteil der Kultur, zu der sie sich additiv mit anderen geistigen Gebieten zusammenschließt. Kultur ist Ganzheit und nur als Ganzheit wirklich Kultur. Kunst geht in die Kultur als Ganzes ein, oder wie Nietzsche formuliert: Kultur ist als Einheit des künstlerischen Stils eines Volkes zu verstehen.